Ende April hatte ich das große Privileg einen zweitägigen Workshop zum Thema Wassermanagement im Kontext von Urban Gardening in der Stadt Nürnberg durchzuführen. In Kooperation mit der Essbaren Stadt Nürnberg konnten zwei Gruppen über die zwei Tage spannende Ideen und ein Gesamtkonzept zur effizienten Sammlung von Regenwasser aber auch Nutzung von Trinkwasser entwickeln.
Vorbereitung – Theorie vorab
Um die gemeinsame Zeit in Präsenz möglichst effektiv zu nutzen, habe ich mich ganz in Einklang mit unserem Lernkonzept dazu entschieden das wichtigste Theoriematerial vorher auf Video aufzunehmen und den Teilnehmenden zur Verfügung zu stellen.
Das Orgateam der essbaren Stadt hat netterweise ein Public Viewing organisiert, sodass alle Teilnehmenden perfekt auf die Seminarinhalte vorbereitet waren. Das hat mir als Kursleiter sehr dabei geholfen, die zur Verfügung stehende Zeit besser zu nutzen und im Workshop selbst mehr Zeit darauf zu verwenden tatsächlich am Thema zu arbeiten und in den Austausch zu kommen, anstatt nur Frontalunterricht zu machen.
Wassermanagement in Nürnberg: Ein besonderer Kursort
Veranstaltungsort war die “Halle für Alle”, ein Freiraum für Handwerkende, Kulturschaffende und soziale und ökologische Initiativen in Nürnberg, die gerade aus einer ehemaligen Fabrik hergerichtet und aufgebaut wird. Dem entsprechend hatte das ganze Setting viel aufregendes an sich. In unserem Seminarraum war alles perfekt eingerichtet – in der großen Halle nebenan wurde noch der Strom an der Decke verlegt.
Neben der Halle stand uns aber natürlich auch das große Netzwerk von Gemeinschaftsgärten der Stadt Nürnberg für Exkursionen zur Verfügung. Da die meisten Gärten von der “Halle für Alle” etwas weiter entfernt sind, haben wir uns als Exkursionsziel den “Garten des Südens” ausgesucht, der in fußläufiger Entfernung zu unserem Seminarraum gelegen und daher in kurzer Zeit zu erreichen ist.
Dimensionen eines ganzheitlichen Wassermanagements in Nürnberg – eine Auswahl
Der Großteil des Seminar bestand aus Gruppenarbeiten. In diesen haben die zwei Gruppen Schritt für Schritt an einem ganzheitlichen Wasserkonzept für ihren Garten gearbeitet und begleitet von meinen Inputs immer weiter verfeinert. Hier eine Auswahl der betrachteten Dimensionen des Wassermanagements:
Erstellung eines Bestandsplans
Bevor man wirklich an einem Konzept arbeiten kann, muss man erst einmal kartieren was schon da ist. Deshalb habe ich großformatige Pläne der beiden Gärten (DIN A0 zum Planen, DIN A1 als “Schmierblatt”) ausdrucken lassen. Diese dienten während des ganzen Workshops als Basis für die Planung der physisch sichtbaren Maßnahmen.
Erste Aufgabe in den Gruppen war also, bestehende Beete, Gehölze, Gebäude und andere Strukturen im Plan sichtbar zu machen. Hierfür stand diverses Bastelmaterial zur Verfügung, an dem sich die Gruppen jederzeit frei bedienen konnten.
Planung von Wasserspeichern und -sparmaßnahmen
In diesem Kursblock ging es darum, mögliche Regenwasserspeicher in der Umgebung auszuloten und Möglichkeiten zu finden diese anzuzapfen. In Bezug auf die Sparmaßnahmen haben die Teilnehmenden sowohl technische Lösungen (z. B. Tropfbewässerung) als auch gärtnerische Methoden (z. B. Mulchen, Änderung des Gießplans, etc.) mit in die Konzeptentwicklung mit einbezogen.
Planung von klimaangepasster Bepflanzung
Nicht zuletzt verändert der Klimawandel auch die Umweltbedingungen hierzulande. Aus diesem Grund habe ich die Teilnehmenden auch dazu eingeladen, ihre Bepflanzungen im Gemeinschaftsgarten zu überdenken und auf sogenannte “Klimagewinner” zu setzen. “Klimagewinner” sind Pflanzen, die aufgrund der veränderten klimatischen Bedingungen bessere Wachstumsbedingungen vorfinden.
Wassermanagement in Nürnberg: Konkrete Schritte
Damit die Konzeptentwicklung auch zumindest einen Ausblick in eine konkrete Richtung bekommt, war eine Gruppenarbeitsphase auf konkrete nächste Schritte ausgerichtet. Hier sollten die Gruppen festlegen, welche der vielen verschiedenen Möglichkeiten noch in dieser Saison konkret angegangen werden sollen und im Idealfall auch von wem. In der untenstehenden Dokumentation der Essbaren Stadt Nürnberg sind einige der konkreten Schritte in den Gemeinschaftsgärten aufgelistet.
Ausführliche Dokumentation mit Videos
Zusätzlich zur Kursleitung habe ich meine Inputs sowie Ausschnitte aus den Gruppenarbeitsphasen auf Video aufgenommen. Dies wurde vor dem Hintergrund der Verbreitung der Ergebnisse im Gartennetzwerk Nürnberg mit der essbaren Stadt so vereinbart. Auf diese Weise kann der Workshop seine Wirkung nicht nur an den zwei Kurstagen, sondern auch danach und in der Breite entfalten.
Wassermanagement in Nürnberg: Das Fazit
Für mich war der Kurs eine tolle Erfahrung und die Ergebnisse können sich aus meiner Sicht sehen lassen! Mein Dank geht an Mareta und Tina vom Orgateam der essbaren Stadt Nürnberg und an den Bluepingu e.V. der als Trägerverein für verschiedene soziale und ökologische Initiativen in Nürnberg auftritt.
Die ausführliche Dokumentation der essbaren Stadt kann hier angesehen und heruntergeladen werden: